Als Einstieg in das Beethoven-Jahr hatten sich die Förderer des Mutter Beethoven Hauses etwas ganz besonderes ausgedacht. Marlis Weiß trat als Anna Klara Keverich geb. Westorff im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal des Hauses auf und erzählte aus ihrem Leben, das so vielversprechend begann und doch in bitterer Armut endete.

Marlis Weiß hatte sich so gut in die Thematik eingelebt, dass man sich wirklich in die kurfürstliche Zeit unter Bischof Walderdorff zurückversetzt fühlte. Anna Klaras Ehemann Heinrich Keverich hatte Karriere gemacht und war vom Koch am von der Leyen'schen Hof zum Oberhofkoch des Kurfürsten aufgestiegen. Er war verantwortlich für das leibliche Wohl bei den zahlreichen Festen, die der Kurfürst so gerne feierte und seine Frau Klara war mächtig stolz auf ihn.

Stolz waren beide aber auch auf ihr Nesthäkchen, die kleine Maria Magdalena, die in Schloss Philippsburg aus und ein ging.

Bei einem Sondereinsatz auf Schloss Molsberg erkrankte Heinrich und starb ganz plötzlich und unerwartet. Er wurde in der Kirche in Salz begraben.

Klara war mit der Übernahme der Küche in Schloss Philippsburg überfordert und daher froh, dass sie ihre jüngste Tochter schon mit 16 Jahren an den doppelt so alten Kammerdiener des Kurfürsten, Laim, verheiraten konnte. Doch die Ehe währte nicht lange, schon zwei Jahre später starb Laim an der Schwindsucht.

Maria Magdalena kehrte nach Hause zurück und lernte über ihre Cousine dann Johann van Beethoven, den Hoftenor des Kölner Kurfürsten kennen.

Schon als die beiden zum Verwandtenbesuch nach der Hochzeit ins Dahl kamen, ging es der Mutter nicht gut. Sie versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. Ein Verwandter und angesehener Gerichtsdiener im Ort hatte sie um ihr ganzes Vermögen gebracht und so lebte sie in den letzten Jahren ihres Lebens in bitterer Armut, bis sie dann 1768 starb, zwei Jahre vor der Geburt ihres Enkels, der weltberühmt werden sollte.

Die Bezüge zum zukünftigen Geschehen hatte Marlis Weiß ganz geschickt hergestellt, indem sie die Großmutter von ihrer Wolke auf das Leben im Dahl herabschauen ließ und sich daran freute, dass ihr Enkel eine solche Karriere machte.

Wir hoffen sehr, dass diese Aufführung wiederholt werden wird, sie dürfte das Beethoven-Jahr in Koblenz bereichern und Marlis Weiß kann vielleicht auch einmal in Bonn über die Familie Keverich aufklären, auch wenn die mütterliche Linie Beethovens dort immer etwas belächelt wurde.

Lang anhaltender Applaus und begeisterte Zuhörer zeigten, dass dieser Auftakt in das Beetoven-Jubiläumsjahr ein gelungener Start war.